Books writing
Von 2003 bis 2010 hat Dr. Benita Joswig (Theologin und Bildende Künstlerin) an unterschiedlichen Orten der Welt Menschen dazu eingeladen an diesem Kunstprojekt mitzumachen: books writing. Sie stellte 10, zu Beginn leere Bücher zur Verfügung, in die jeder und jede schreiben konnte. Jedes Buch hat einen Titel, der sich in den Büchern als Kapitelüberschriften wiederholt. Über die Jahre ist ein transnationaler handschriftlicher Chatroom entstanden.
Die zehn Bücher und ihre Titel:
- Blut – blood
Farbe – color
Stadt – city
Grenze – border
Heilen – healing
Ich – me
Lust – joy
Reich – rich
Warten – waiting
Worte – words
Die unterschiedlichen Länderkontexte ( z.B. westliche europäische Länder zu Mittel- oder lateinamerikanischen Ländern) und auch Zeitpunkte (z.B. Kriegssituationen), spiegeln sich in den Handschriften nieder. Auch die Hintergründe der Schreiber wie Bildung, Geschlecht, soziale Klasse, Alter, Gesundheit prägen die Texte. Überraschend ist es, wie über alle Grenzen hinweg die Menschen ähnliche Gedanken, Wünsche und Sehnsüchte zu Papier bringen.
Das Atelier Strichstärke und ihre Teilnehmer wurden im Jahr 2011 eingeladen sich an diesem Projekt in Wort und Bild zu beteiligen. Die Künstler arbeiteten zu den obengenannten Buchtiteln in unterschiedlicher Manier: es entstanden Bilder auf Leinwand, Zeichnungen, Collagen und Gemeinschaftsarbeiten. In der Christuskirche in Mönchengladbach wurden diese in einer Ausstellung 2010 unter dem Namen „books writing – books painting“ präsentiert. Gleichzeitig konnten Besucher an diesem Wochenende ihre Gedanken zu diesen Worten in den 10 Büchern zu Papier bringen. Unter ihnen schrieb auch Helmut Schneider, einer der Strichstärke – Künstler seinen Text „Worte“ in eines der Bücher.
Ausgewählte Texte aus diesen 2500 Seiten wurden von Benita Joswig und Bärbel Fünfsinn (Religionspädagogin, Romanistin, Sängerin und Musikerin) auch ins Deutsche übersetzt und im Buch „Worte wachsen leise“ zusammengefasst. Die gesamten 10 Bücher stehen in der Handschriftensammlung der Heidelberger Universitätsbibliothek und sind der Öffentlichkeit zugänglich.
Weitere Informationen über das Kunstprojekt sind einzusehen unter: www.benita-joswig.de
Was sind Worte? Wo gibt es Worte:
Worte sind, wenn ich was Sage und auch meine.
Man muss sein eigenes Wort begreifen.
Worte können Schlimm oder Schön sein.
Wir mögen die Schönen Worte, die Heilen,
Beruhigen und Stress abbauen.
Man kann Worte hier und jetzt Spüren.
In der Schule, im Theater und auf dem Feld, auch im Wald.
Überall wo man ist.
Auch Liebe ist ein Wort.
Was sind Worte?
Das, was man Sagt und Spricht.
Ein Bild kann viele Worte haben.
Ein Versprechen und es halten.
Lügen und Wahrheiten.
Was kann man mit Worten machen?
Erst überlegt man, was man Sagen möchte,
zu beantworten.
Man sollte genau Überlegen, was man antwortet.
Manchmal kann ein Wort zum Streit führen,
obwohl man es nicht will.
Wenn man miteinander Spricht,
können Worte heilen.
(Helmut Schneider 2010)
Helmut Schneider,
VOL V healing/ heilen me/ ich S. 164
(S. 77/78 in „Worte wachsen leise“)